Jazz, so wie jede echte Kunstform, hebt alle ethnischen, geographischen und religiösen Grenzen auf. Jazz betrachtet das Individuum nur von der Basis seiner musikalischen Fähigkeit und seiner Interaktion innerhalb einer Gruppe und sollte demnach frei sein von jeder Art von Wettbewerb. Das ist was Antonello Marafioti denkt.

„Ich bin in Italien, in der post-68er Ära aufgewachsen.

Einer Zeit, die von humanistischen Gedanken, intensiver Suche über Seele und anderen Sichtweisen, auch mit Hilfe von „altered states of perception“ durchflutet war. Einer Zeit in welcher die Frau begann, Bewußtsein zu fassen und das Wort „negro“ nichts anderes bedeutete als eine Person mit dunkler Haut. Einer Zeit, in der unser höchstes Ziel das Erreichen der Gleichwertigkeit aller Menschen war; in der man sich umeinander kümmerte.
Der Weg war, natürlich, sehr lang und wir haben diese Gleichwertigkeit noch nicht erreicht. In manchem Fall ist es sogar schlimmer geworden. Aber ich glaubte und glaube immer noch.

Als ich dem Jazz begegnete, schien es mir, das gefunden zu haben, wonach ich suchte:

Rassen? Kein Thema. Gender? Kein Thema. Alter? Kein Thema, Religion? Kein Thema.
Ich war auf großen Festivals wie Umbria Jazz und bei Workshops wie Siena Jazz. Dort traf ich auf der Bühne und privat Musiker wie Curtis Fuller, John La Porta, Massimo Urbani, Larry Nocella, Ira Sullivan, Red Rodney, Giulio Capiozzo, Franco d’Andrea, Rita Marcotulli, Enrico Rava, Dizzy Gillespie und viele andere. Sie haben mit mir gespielt und lehrten mir sehr viel. Sie waren älter, manche viel älter als ich. Manche dunkehäutig, manche käseweiß. Manche Frauen, manche Männer oder mit bunter sexueller Orientierung. Es war ganz unwichtig: Alle waren und sind hervorragende Musiker, Teil der Geschichte des Jazz. Und sie gaben mir, einem jungen hippy Anfänger, das Gefühl, dazuzugehören.

Jazz, so wie jede echte Kunstform, hebt alle ethnischen, geographischen und religiösen Grenzen auf.

Jazz betrachtet das Individuum nur von der Basis seiner musikalischen Fähigkeit und seiner Interaktion innerhalb einer Gruppe und sollte demnach frei sein von jeder Art von Wettbewerb. Jazz ist nicht ein nach absoluten Gesetzen geordneter, genau definierter, strikt reglementierter Musikstil. Jazz ist ein Weg um Musik zu verstehen, welcher auf Interpretation und Improvisation basiert – offen für alle Arten von Herausforderungen. Es ist mein Wunsch, einen fruchtbaren Boden zu schaffen, auf welchem Talente verschiedenster künstlerischer Seelen mit unterschiedlichsten musikalischen und kulturellen Hintergründen gemeinsam zu einem höheren musikalischen und spirituellen Horizont gedeihen sollen.

Lasst uns zusammenspielen!!!“

Antonello Marafioti's Anthelonious Jazz Quintet at Artenschutztheater in Berlin
Antonello Marafioti’s Anthelonious Jazz Quintet im Artenschutztheater in Berlin

Musikprojekte

Das Anthelonious Jazz Quartet zeigt die Musik, die Antonello Marafioti von 1985 bis jetzt komponiert hat. Neue Musik wird noch komponiert. Das originale Repertoire des Anthelonious Jazz Quartet deckt viele Stilrichtungen des Jazz ab: vom Bebop bis Modern Jazz und Latin Jazz.

Am Anfang seiner Karriere Antonello Marafioti war massiv vom Jazz Pianist Thelonious Monk beeinflußt. Deshalb bekam er den Beinamen Anthelonious.

Zur Zeit das Anthelonious Jazz Quartet ist besetzt von:

Antonello Marafioti: Piano, Komposition and Arrangement

Roberto Manzin: Saxofon

Carmelo Leotta: Kontrabass

Davide Marafioti: Schlagzeug.

Blues On is a 12 bars blues in F im Style von Thelonious Monk. Die ersten 8 Takte der Melodie basieren auf hc ef, gehört in einem Solo Monks in seiner Komposition “Well you needn’t“. Die letzten 4 Takte arbeiten mit der Ganzton Skala, eine typische Charakteristik von Monk.

New Days ist eine Bebop-Komposition basiert auf dem harmonischen Schema von dem ersten Teil vom Henry Mancinis Stück “The Days Of Wine And Roses“. Die typische Bebop-Melodie erwiest klare Einflüsse von Lee Konitz und Lennie Tristano.

Spring Leaves ist eine Art Entwicklung von “Autumn Leaves” von Joseph Kosma. Die modale Behandlung des Thema bringt es sehr weit von der ursprünglichen Inspiration. Die Form ist AABCA. Die “C”-Sektion zeigt eine typische Hard-Bop-Linie über den Akkorden von Giant Steps von John Coltrane.

Wintertime wurde zur gleichen Zeit von Spring Leaves geschrieben. Es ist eine Entwicklung von “Summertime” von George Gershwin, von dem die Form ABAC erhalten bleibt. Die “A”-Sektionen sind von einem Bb7 in “New Orleans”-Rhythmus; In der “B”-Sektion finden wir die „Coltrane changes“ wieder.

Walking On folgt einer Inspiration des Gebrauchs der Mordente von Mal Waldron, einem Jazz-Pianisten den Antonello Marafioti öfters getroffen hat und sehr respektiert. Die letzten zwei Takte der 12-taktigen Form sind eine freie kollektive Improvisation, die an manche Mingus Klänge erinnert.

A Presto Vladi ist eine Ballade, die ursprünglich für den erfolgreichen Film “Goodbye Lenin“ komponiert wurde, wo sie als Bossa gespielt wird. In diesem Stuck können verschiedene Einflüsse erkannt werden, die jedoch der Originalität der Komposition nichts weg nehmen. Form AABA. Die “A”-Sektion beginnt ähnlich wie “Peace” von Horace Silver. Wie in “Body and Soul” die Bridge erhöht sich um einem Halbton.